Gasbrand

Gasbrand
Gas|brand 〈m. 1u; unz.; Med.〉 bes. von zerfetzten, tiefgreifenden, unterhöhlten u. durch Erde beschmutzten Wunden ausgehende, lebensgefährliche Infektion, wobei die Wunde infolge Gasbildung anschwillt; Sy Gasphlegmone, Gasödem, Gasgangrän, malignes Ödem

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Gas|brand, der (Med.):
bei tiefen, verschmutzten Wunden entstehende, mit Bildung von Gasen (1) im Gewebe verbundene gefährliche Infektionskrankheit; Gasgangrän; Gasphlegmone.

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Gasbrand,
 
Gasgangrän, Gas|ödemerkrankung, Gasphlegmone, malignes Ödem, meldepflichtige Erkrankung, schwere Wundinfektion, die durch einige Vertreter der Gattung Clostridium, die Sporen bildenden und anaeroben Gasbrandbakterien, v. a. den Welch-Fränkel-Bazillus (Clostridium perfringens), den Novy-Bazillus (Clostridium novyi) und den Pararauschbrandbazillus (Clostridium septicum), hervorgerufen wird. Die Keime kommen besonders im Erdboden vor; Gasbrand tritt deshalb v. a. in stark verschmutzten Wunden mit tiefen Gewebezerreißungen auf, die z. B. von Unfällen in der Landwirtschaft oder von Kriegs- und Verkehrsverletzungen herrühren. Besonders gefährdet sind Gefäßkranke und Diabetiker.
 
Nach einer Inkubationszeit von meist zwei bis fünf Tagen tritt eine mit starken Wundschmerzen und gelbbrauner bis blauschwarzer Hautverfärbung verbundene Ödembildung ein, da die starken Ektotoxine der Erreger eine fortschreitende Zersetzung des angrenzenden Gewebes (v. a. Muskulatur) hervorrufen. Meist ist diese mit einer Bildung von Gasen (malignes Emphysem) verbunden, die auf Druck mit typischem Knistern (Krepitation) entweichen und im Röntgenbild als Zwischenräume (»Muskelfiederung«) erkennbar sind. Mischinfektionen mit Fäulniserregern bewirken einen fad-süßlichen Wundgeruch. Weitere Symptome sind geringe Temperaturerhöhung und Eiterbildung sowie (im Unterschied zu anderen Infektionen) Pulsbeschleunigung. Durch Ausbreitung der Toxine kann eine schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustands mit Sepsis, Zyanose, Ikterus und Tod durch toxisches Herz-Kreislauf-Versagen eintreten (ohne Behandlung in 50 % der Fälle). Daneben sind auch weniger gefährliche, räumlich begrenzte (lokalisierte) Formen möglich.
 
Entscheidend für die Behandlung ist das rasche Eingreifen, auch im Verdachtsfall, durch weitgehende chirurgische Wundreinigung mit breiter Öffnung des Gewebes zur Beseitigung der für das Wachstum des Erregers wichtigen Luftabgeschlossenheit, gegebenenfalls Amputation der betroffenen Gliedmaße, außerdem Sauerstoffüberdruckbehandlung, Anwendung von Gasödemserum und Antibiotika, Intensivtherapie mit Schockbekämpfung, auch Hämodialyse. (Pararauschbrand, Rauschbrand)

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Gas|brand, der (Med.): bei tiefen, verschmutzten Wunden entstehende, mit Bildung von Gasen (1) im Gewebe verbundene gefährliche Infektionskrankheit; Gasgangrän; Gasphlegmone.

Universal-Lexikon. 2012.

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